„Ich integriere mich von frühmorgens bis spätabends“
– Vom Wegmüssen und Ankommen
Ausstellungsorte:
Mattiiya, Thailand
Gütersloh
Ausstellung in der Gütersloher Martin-Luther-Kirche...
Oberelsbach
Vom 21. September bis 24. Oktober 2016 machte die Ausstellung im ‚Haus der Langen Rhön‘ des
Kaufbeuren
Im Stadtmuseum Kaufbeuren konnte der Gesamtbestand der Ausstellung gezeigt werden. Sie fand...
Halle-Westfalen
Die Stadt Halle holte die Ausstellung im September und Oktober 2015 in das Bürgerzentrum...
Falkensee
Die Volkshochschule Havelland zeigte die Migrationsausstellung am Standort Falkensee....
Bielefeld
Am 20.11.2014 war die Ausstellung auf der Integrationskonferenz des Deutschen Städtetages in...
Minden
Vom 05. November bis 06. Dezember 2014 war die Ausstellung in der Ratskirche St. Martini
Heppenheim
Im November und Dezember 2014 machte die Ausstellung im Haus am Maiberg in Heppenheim Station
Bielefeld2
Die Ausstellung kehrt nach Bielefeld zurück – als Sommerprojekt des Historischen Museums.
Oldenburg
In Oldenburg war die Ausstellung Teil der Veranstaltungsreihe „Integrationsgeschichte/n“
Essen
Im November 2011 war die Ausstellung im evangelischen Studierendenzentrum die BRÜCKE in Essen
Dreieich
Das Dreieicher Integrationsbüro holte die Ausstellung in Kooperation mit dem Frauenbüro und...
Offenbach
Zum zweiten Mal war die Ausstellung in der Region Offenbach auf Initiative der
Lemgo
In Lemgo machte die Ausstellung auf dem
Man denkt lange nach, wenn man die Bilder und die Lebensgeschichten gesehen hat.
Besucher Rödermark 2009
Was ist zu sehen?
FREMDE – HEIMAT – ZUHAUSE
Etwa 70 Fotoporträts mit dazugehörigen Texttafeln laden ein zur Begegnung mit Menschen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten ihre Heimat verlassen und in Deutschland einen Neuanfang gewagt haben. Zu sehen sind Männer und Frauen im Alter von 10 bis 80 Jahren aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen und Berufsgruppen, die nun an verschiedenen Orten in Deutschland leben, heimisch geworden oder fremd geblieben sind.
Ob Flüchtlinge und Heimatvertriebene, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland gekommen sind, „Gastarbeiter“ der ersten oder zweiten Generation, aus politischen oder religiösen Gründen Verfolgte aus aller Welt oder moderne „Wirtschaftsimmigranten“ aus Südosteuropa und Afrika – sie alle haben bei aller Unterschiedlichkeit zumindest eines gemeinsam: ihren Migrations- bzw. Zuwanderungshintergrund und die damit verbundene Aufgabe, in der Fremde eine neue Heimat zu finden. Die Porträts und Texte lassen die Menschen selber zu Wort kommen, um ihre Geschichten zu erzählen. So werden ihre Beweggründe, Interessen und Einschätzungen für die Betrachter sichtbar und verstehbar.
Die Ausstellung portraitiert die Migrantinnen und Migranten, die sich den Strukturen der Aufnahmegesellschaft unter teils widrigen Umständen anpassen mussten, und spürt auch den jeweiligen Familiengeschichten an einzelnen Beispielen aus der zweiten oder dritten Generation nach.
Wofür steht die Ausstellung?
KONTAKT – VERSTÄNDNIS – RESPEKT
Wir leben in einer Aufnahmegesellschaft, die Migrationsgeschichten häufig als Problemgeschichten erzählt und mit Vorurteilen und Pauschalisierungen operiert. Was dabei oft zu wenig Beachtung erfährt, sind die Gründe, aus denen Menschen ihre Heimat verlassen, die Fähigkeiten, die sie mitbringen, aber auch der Mut und die Energie, die erforderlich sind, um sich in einem fremden Land ein neues Leben aufzubauen. Hinter dieser deutschlandweit einzigartigen Ausstellung steht die Idee, dass der konzentrierte Blick auf die Einzelschicksale die Wahrnehmung für das Zusammenspiel individueller, kollektiver und struktureller Probleme schärft.
In Deutschland treffen Zuwanderer auf ganz unterschiedliche Widerstände, und das Thema „Migration“ ist durch immer neue politische Debatten und vielfältige Ressentiments restlos überfrachtet. Die Ausstellung fordert und forciert einen konstruktiven und offenen Umgang mit der Vielschichtigkeit und Vielfältigkeit der Thematik. Die Porträts machen kollektive Erfahrungen transparent, in denen sich die individuellen Geschichten der Menschen spiegeln können. So wecken sie Verständnis für die Schicksale und Respekt für die Leistungen der Zuwanderer.
Damit leisten Hermine Oberück und Gertraud Strohm-Katzer einerseits einen dokumentarischen Beitrag zur Geschichte und Entwicklung der unterschiedlichen Migrationsbewegungen nach und in Deutschland und regen die Betrachtenden andererseits zum Nachdenken und zum Hinterfragen eigener Vorurteile an.
Was will die Ausstellung erreichen?
FACETTENREICHTUM – DIFFERENZ – BEREICHERUNG
Die Veränderung unserer Lebensumwelt durch Migration geht alle an! Es ist ein zentrales Anliegen der Ausstellung, das Thema „Migration und Integration“ nicht als problembehaftetes Brennpunktthema, sondern in seinem Facettenreichtum dorthin zu holen, wo es hingehört: In die Mitte der Gesellschaft.
Die Ausstellung ermutigt und ermuntert dazu, im positiven Sinne neugierig und aufgeschlossen zu sein und den Lebensgeschichten der Portraitierten Achtung entgegen zu bringen. Wenn dieses Plädoyer für mehr Respekt von vielen Besucherinnen und Besuchern gehört und wahrgenommen wird, ist das Projekt an einem wichtigen Ziel angekommen. Ein weiteres Ziel ist erreicht, wenn die Ausstellung – nicht nur den porträtierten – Zuwanderern das Gefühl vermittelt, in ihrer neuen Heimat gern gesehen zu sein, gehört und ernst genommen zu werden.
Dabei ist den Ausstellungsmacherinnen der lokale Bezug ihrer Portraits sehr wichtig: Die Ausstellung nimmt jeweils die spezifische lokale Situation, und damit auch die individuelle Hilfe und Unterstützung vor Ort in den Blick und trägt – u.a. durch ein meist umfangreiches Rahmenprogramm –dazu bei, vor Ort Menschen mit und ohne Migrationshintergrund einander näher, in Kontakt und ins Gespräch zu bringen.
Eine Ausstellung, die wächst.
WANDERN – REFLEKTIEREN – WIRKEN
Die Ausstellung war von Anfang an als ständig wachsende Wanderausstellung konzipiert.
Das Thema „Migration und Integration“ hat so viele Facetten wie es Menschen gibt, die ihre alte Heimat für eine neue Heimat aufgeben (müssen). Diesen Facettenreichtum will die Ausstellung reflektieren und sichtbar machen. Deshalb kommen immer neue Porträts hinzu, in deren Konzeption stets aktuelle Fragestellungen und Impulse mit einfließen. Weil die Ausstellung außerdem in die spezifische Situation vor Ort hinein wirksam sein will, reagiert sie auch auf diese Situation: Für neue Porträts werden in enger Kooperation mit lokalen Akteuren und Akteurinnen Migranten und Migrantinnen ausgewählt, die für den jeweiligen Ausstellungsort repräsentativ sind, weil sie zahlenmäßig prägend oder durch bestimmte Aktivitäten von besonderer Bedeutung für die Region sind.
So wächst die Portraitsammlung seit 2006 mit jedem Ausstellungsort an.
Zugleich bietet das Projekt den Besuchern ganz konkrete lokale Bezugspunkte an – getreu der Maxime:
Integration findet nicht in der Tagesschau statt, sondern vor der eigenen Haustür!
Eine Ausstellung mit Geschichte…
Migration und Integration sind Folgen historischer und aktueller globaler Prozesse. Ein tieferes Verständnis dafür erlangt, wer sich über einen längeren Zeitraum hinweg damit beschäftigt. Die Ausstellung „Ich integriere mich von frühmorgens bis spätabends – Vom Wegmüssen und Ankommen“ ist ein langfristig wachsendes Projekt, das es ermöglicht, diese Langzeitperspektive einzunehmen. Vergangenheit und Gegenwart stehen in Gestalt der verschiedenen Lebensgeschichten unmittelbar nebeneinander.
Die Ausstellung entstand im Jahr 2006 als gemeinsames Projekt von Hermine Oberück und Gertraud Strohm-Katzer. Den Beginn markierte die Begegnung junger Flüchtlinge aus Afghanistan und anderen Ländern mit Heimatvertriebenen aus Schlesien und Pommern im Rahmen einer Kooperation des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Lübbecke e.V. mit dem Projekt IdEAL des Deutschen Roten Kreuzes im Altkreis Lübbecke. Die Ergebnisse dieser Begegnung bildeten den Grundstock der Ausstellung. Seither war die Ausstellung bereits an 21 verschiedenen Orten in ganz Deutschland zu sehen – nähere Informationen dazu finden Sie unter Termine.
…von großer Aktualität…
Zusammen leben und zusammen wachsen ereignet sich jetzt. Die Ausstellung macht die Aktualität der Thematik nicht nur dadurch sichtbar, dass die Interviews der Porträtierten gesellschaftspolitische Entwicklungen der vergangenen Jahre widerspiegeln, sondern sie bringt die Thematik an den Präsentationsorten aktuell ins Gespräch.
Auch von Seiten der Wissenschaft besteht großes Interesse an dem Ausstellungsprojekt.
Am 04. Juni 2014 waren Hermine Oberück und Gertraud Strohm-Katzer beim sechsten Annual Seminar der Bielefeld Graduate School of History and Sociology unter dem Titel „A New Social Question Or Crisis As Usual“ mit einem Vortrag zu Gast.
Am 30. November 2016 berichten Hermine Oberück und Gertraud Strohm-Katzer im Rahmen der Vortragsreihe der Forschungsstelle für interkulturelle Studien der Universität zu Köln von ihrer Arbeit. Die Vortragsreihe wird in Kooperation mit dem Kompetenzfeld V SINTER (Soziale Ungleichheiten und Interkulturelle Bildung) der Kölner Exzellenzinitiative ausgerichtet.
…und mit Zukunft!
Migration ist ein zeitloses Phänomen. So, wie die Gesellschaft immer heterogener und vielfältiger wird, werden die öffentlichen Debatten darüber nicht verstummen. Der Umgang mit Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln wird auch in Zukunft ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft sein.
Die Ausstellung wird deshalb auch zukünftig an verschiedenen Standorten in Deutschland zu sehen sein und um neue Migrationsgeschichten anwachsen.
Projektpartnerin von 2006 bis 2017
Gertraud Strohm-Katzer
TEXTE & INTERVIEW
Gertraud Strohm-Katzer wurde 1954 in München geboren. Nach dem Studium der Literaturwissenschaft, Lateinamerikanistik und Philosophie in Berlin und Erlangen arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bielefeld. Anschließend war sie als freiberufliche Kulturmanagerin und Texterin tätig.
Die Beschäftigung mit Migration und Interkulturalität zieht sich wie ein roter Faden durch ihr berufliches Wirken: in ihrer wissenschaftlichen Arbeit, als Projektleiterin und im Bereich Deutsch als Fremdsprache. Seit 2012 ist sie pädagogische Mitarbeiterin der Volkshochschule Minden / Bad Oeynhausen; unter Anderem ist sie dort für die Bereiche politische Bildung und Kultur verantwortlich.
Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Konzeption und Realisierung von Projekten, die eine Verknüpfung von gesellschaftspolitischen und künstlerischen Themen möglich machen.
Gertraud Strohm-Katzer hat gemeinsam mit Hermine Oberück das Konzept der Ausstellung entwickelt und war von 2006 bis 2017 für die Texte und Interviews zuständig sowie mitverantwortlich für die Gesamt-Organisation.
Seit 2018 konzentriert sie sich vor allem auf ihre Arbeit als pädagogische Mitarbeiterin der VHS Minden im Bereich Politische Bildung und Kultur.
„Es ist schon etwas Besonderes, über Jahre hinweg gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten, das immer wieder neu herausfordert, das persönliche Grenzen aufzeigt und das die eigenen Klischees ins Wanken bringt. Das aber vor allem auch: einen wachsen lässt. Dass dir Gesprächsbereitschaft und Offenheit dort begegnen, wo deine eigenen Lebenserfahrungen und Lebensbedingungen sich meist deutlich von denen Deines Gegenübers, Deiner Gesprächspartnerinnen und-partner, unterscheiden, empfinde ich als ein Geschenk.“